Gedichte by Conrad Ferdinand Meyer

Gedichte by Conrad Ferdinand Meyer

Autor:Conrad Ferdinand Meyer [Meyer, Conrad Ferdinand]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Zeno.org
veröffentlicht: 2015-06-28T22:00:00+00:00


Der Mörder tritt an ihre Seite dicht

Und dunkler träumt Medusens Angesicht.

Ihr ist, sie habe Haß empfunden schon,

Vor sich geschaudert, dumpf und bang gelitten.

Die Menschen habe scheu sie erst geflohn,

Dann ihnen nachgestellt mit Meuchlerschritten –

Sie sinnt, was Unheilbares sie gequält,

Daß sie dem eignen Leben feind geworden,

Und andres Leben sich ergötzt zu morden –

Sie sinnt umsonst. Ihr hält's der Traum verhehlt.

Die grause Larve, die sie lang geschreckt,

Ist wie mit einem Purpurtuch bedeckt.

Das Graun ist aufgelöst in Seligkeit,

Begonnen hat der Seele Feierzeit.

Der Dämmer herrscht. Das harte Licht verblich.

Als eine der Erlösten fühlt sie sich.

Sie fürchtet keines Schreckens Wiederkehr,

Sie weiß, die Qualen kommen nimmermehr,

Nein, nimmermehr, und nun ist alles gut!



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.